Pilotprojekt zur Medienaneignung im höheren Lebensalter
Die Lebenserwartung steigt kontinuierlich; immer mehr Menschen befinden sich im so genannten Ruhestand. Damit werden ältere Menschen als Konsumenten zu einem zunehmend gewichtigen Faktor für die Ökonomie sowie als Rezipienten und Nutzer der Medien. Das gilt zunehmend auch für die neuen Medien: Wurde in den letzten Jahren noch festgestellt, dass der prozentuale Zugang von Menschen über sechzig Jahren bei der Internetnutzung nicht einmal ein Fünftel beträgt, so ist dieser Anteil zwar gestiegen, allerdings noch nicht einmal ganz auf ein Drittel (29,2%) der 60- bis 79-Jährigen (Media Perspektiven 2008, S. 332). Diese Entwicklungen tangieren die Handlungs- und Wirkungsfelder der Medien ebenso wie die medienpädagogische Praxis, die in Zukunft verstärkt gefordert ist, auch für diese Zielgruppe adäquate Zugänge und Handlungsansätze zu entwickeln.
Die Notwendigkeit, ein umfassendes Konzept einer Altersmedienforschung und hierfür Methoden und Fragestellungen zu entwickeln, setzt voraus, die schon vorhandenen Einzelforschungen zu sichten und eine dezidierte Literaturübersicht zu erstellen. Weiterhin erlaubt eine explorative qualitative Erhebung eine differenzierte Betrachtung der Zielgruppe. Hier werden u. a. Hinweise und Begründungen dafür gesucht, warum Menschen gleichen Lebensalters einen eher aktiven oder passiven Medienumgang pflegen.
In der Pilotstudie werden erste Anhaltspunkte für die Entwicklung einer bislang unzulänglichen Altersmedienforschung erarbeitet und neue Sichtweisen auf eine immer bedeutsamer werdende Zielgruppe eröffnet.
Die Pilotstudie wurde von Dezember 2008 bis Mai 2009 von Prof. Dr. Bernd Schorb (Universität Leipzig) durchgeführt. Sie wurde als Band 20 der TLM-Schriftenreihe veröffentlicht und kann hier nachgelesen werden.