Fortbildung
Fortbildung
Fachtagung
Fortbildung TMBZ
09:00 - 16:30 Uhr
Augustinerkloster Erfurt, Augustinerstraße 10, 99084 Erfurt
Digitale Medien sind aus unserer Lebenswirklichkeit nicht mehr wegzudenken - auch nicht aus der Lebenswelt von Kindern. Ihre Bedeutung ist kaum zu unterschätzen, überall findet man sie: in Familien, in der Schule, in sozialen Räumen, in der Öffentlichkeit. Digitale Medien ermöglichen vielfältige Formen der Kommunikation, des Lernens, des Vernetzens. Sie sind ein Ort der Abwechslung und Unterhaltung, praktische Helfer im Alltag, ermöglichen politische Partizipation, Orientierung und Inspiration. Doch bei allen Vorteilen, die Medien und das Internet uns schenken, stellen sie uns auch vor große Herausforderungen. Kinder befinden sich in ihrer Entwicklung. Sie sind neugierig auf die Welt, aber auch besonders verletzlich und schutzbedürftig.
Kinderrechte bieten Schutz, Teilhabe und Förderung und haben damit eine universelle Wirkung, auch in digitalen Medien. Die seit über 30 Jahren bestehende UN-Kinderrechtskonvention ist heute so gültig wie damals - auch wenn sich die Lebenswelt von Kindern vielseitig verändert hat. Die Allgemeine Bemerkung Nr. 25 ist dabei handlungsleitend, wenn es um die Umsetzung der Kinderrechte im digitalen Raum geht.
Diese Veranstaltung richtet sich an Pädagoginnen und Pädagogen sowie Fachkräfte, die mit Kindern ab dem Grundschulalter arbeiten und bietet eine Gelegenheit, sich praxisnah mit aktuellen Herausforderungen auseinanderzusetzen und neue Perspektiven für die Medienarbeit mit Kindern zu gewinnen.
Am Vormittag werden Ihnen zwei Impulsvorträge geboten. Dabei werden die unsichtbaren Mechanismen von Sozialen Medien und Digitalen Spielen sowie digitale Medien als Werkzeug für Selbstbestimmung und aktive Teilhabe beleuchtet. Im Anschluss ist eine Podiumsdiskussion geplant, in der die Umsetzung von Kinderrechten im digitalen Zeitalter unter den Herausforderungen einer modernen Bildung diskutiert werden soll.
Am Nachmittag bieten Workshops die Möglichkeit, tiefer in ausgewählte Themen einzutauchen. Vom demokratischen Umgang mit medienerzieherischen Herausforderungen bis hin zu Cybermobbing, Cybergrooming oder KI - es erwarten Sie verschiedene Schwerpunkte mit konkreten Handlungsoptionen für die tägliche pädagogische Arbeit.
Der Fachtag ist vom Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) als Fortbildung anerkannt.
| ab 08.15 Uhr | Ankommen |
| 09.00 Uhr | Begrüßung durch Jochen Fasco, Direktor der TLM, und Prof. Dr. Barbara Lochner, Vorstandsmitglied des Kinderschutzbund Thüringen |
| 09.30 Uhr | Impulsvortrag I: Teilhabe gestalten: Impulse für eine partizipative Medienbildung |
| 10.15 Uhr | Impulsvortrag II: Durchschauen, Erkennen, Handeln: Wie Soziale Medien und Digitale Spiele Kinder unbewusst beeinflussen. Dr. Katrin Potzel, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg |
| 11.00 Uhr | Pause |
| 11.15 Uhr | Podiumsdiskussion: Kinderrechte im digitalen Zeitalter umsetzen! – Politik, Pädagog*innen, Schüler*innen und Eltern im Dialog. |
| 12.15 Uhr | Mittagspause |
| 13.15 Uhr | Workshoprunde I |
| 14.45 Uhr | Pause |
| 15.00 Uhr | Workshoprunde II |
| 16.30 Uhr | Ende |
09.30 - 10.15 Uhr | N.N. | anschließende Nachfragerunde
In einer zunehmend digitalisierten Welt spielen Kinderrechte und digitale Teilhabe eine entscheidende Rolle für die Stärkung demokratischer Werte. Dieser Impulsvortrag beleuchtet die Bedeutung der Kinderrechte im digitalen Raum und zeigt auf, wie eine partizipative Medienbildung gestaltet werden kann. Dabei wird insbesondere auf die Notwendigkeit eingegangen, Kindern sichere, inklusive und partizipative digitale Räume zu bieten. Durch die Förderung digitaler Teilhabe können wir nicht nur die Medienkompetenz junger Menschen stärken, sondern auch ihre aktive Beteiligung an demokratischen Prozessen fördern. Der Vortrag bietet praxisnahe Impulse und Strategien für Pädagogen, Eltern und Entscheidungsträger, um die Medienbildung zukunftsorientiert und kinderrechtskonform zu gestalten.
10.15 - 11.00 Uhr | Dr. Katrin Potzel | anschließende Nachfragerunde
Dieser Impulsvortrag behandelt auf Basis von Studienergebnissen das zunehmend relevante Thema Dark Patterns und Digital Nudging in Sozialen Medien als Herausforderungen für die Medienkompetenz. Der Fokus liegt dabei auf dem Verständnis, wie die Plattformen TikTok, Instagram und YouTube das Nutzerverhalten, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, durch subtile Designelemente und psychologische Tricks beeinflussen können. Es wird beleuchtet, wie Dark Patterns und Digital Nudging unbewusst zu „Zeitverschwendung“ und potenziell problematischer Nutzung von Sozialen Medien führen können. Die Forschung zeigt darüber hinaus, dass Dark Patterns und Digital Nudging auch in digitalen Spielen weit verbreitet sind. Es werden weitere aktuelle Forschungsergebnisse der Studie „Förderung von exzessivem Nutzungsverhalten bei Games“ vorgestellt. Ziel des Vortrags ist es, für die versteckten Mechanismen von Sozialen Medien und digitalen Spielen zu sensibilisieren und das Bewusstsein für die psychologischen Auswirkungen auf junge Nutzer*innen zu schärfen. Dabei sollen praktische Einsichten vermittelt werden, die in der täglichen medienpädagogischen Arbeit nutzbar sind.
In dieser Diskussionsrunde soll die Umsetzung der Kinderrechte in der digitalen Welt und den damit einhergehenden Herausforderungen einer modernen Bildung im Fokus stehen. Expert*innen aus verschiedenen Bereichen diskutieren, wie digitale Bildung und Kinderrechte sich gegenseitig beeinflussen und fördern können. Ziel ist es, einen Dialog zu schaffen, der sowohl die Bedeutung der Kinderrechte in einer zunehmend digitalisierten Welt als auch die Notwendigkeit einer adaptiven und kooperativen Bildung hervorhebt.
WS1 | Mandy Wettmarshausen
Kinder haben aus guten Gründen auch ein Recht auf Zugang zu digitalen Medien und Teilhabe an der (digitalen) Welt! Smartphone, Tablet & Co. sind wahre Alleskönner und bieten viele Möglichkeiten und Chancen. Doch gleichzeitig tragen Sie als Pädagog*innen Verantwortung und wissen: Online ist nicht nur alles rosig, Heranwachsende sind nicht zu verachtenden Risiken ausgesetzt. Das verunsichert und macht nicht selten Stress. Im Arbeitsalltag tauchen immer wieder Fragen bezüglich des Umgangs mit Medien auf, die sich auf den ersten Blick nicht leicht beantworten lassen. Medienpädagogische Empfehlungen sind wichtig, jedoch meist eher genereller Natur. Sie als Fachkräfte können die Kinder, mit denen Sie arbeiten, am besten einschätzen. Die Orientierung an den Kinderrechten bietet hier eine große Chance! In diesem Workshop erfahren Sie, wie Sie medienerzieherischen Herausforderungen strukturiert begegnen können. Im Ergebnis finden wir konkrete Handlungsoptionen, die zu Ihren Kindern und Arbeitskontexten passen und zugleich ein sicheres Aufwachsen mit Medien ermöglichen.
WS2 | Clara von der Heydt und Nathalie Scheer
Während der mehrjährigen Projektlaufzeit des Projektes #Kinderrechte digital leben! haben wir Materialien zum Thema "Kinderrechte in der digitalen Welt" entwickelt, mit dem Ziel, Ihnen wertvolle Werkzeuge für Ihre pädagogische Arbeit zu bieten. Der Workshop gibt Ihnen nicht nur einen Überblick über das vorhandene Material, sondern zeigt auch konkrete Wege auf, wie Sie diese Ressourcen in Ihrer täglichen Arbeit mit Kindern und Eltern nutzen können. Als Herzstück des Workshops dient das Wimmelbild-Plakat "Wo entdeckst Du Kinderrechte?" – ein visuelles Instrument, das als Ausgangspunkt für viele kreative pädagogische Ansätze dient. Wir wollen Sie dazu anregen, mithilfe der Materialien und Methoden das Gespräch zu suchen und Kinderrechte in Ihren pädagogischen Alltag zu integrieren. Denn es ist wichtig, dass Kinder ihre Rechte kennen und einfordern können.
WS3 | Sascha Prinz
Der Workshop konzentriert sich auf die Unterstützung und Einbindung von Eltern in die Medienerziehung ihrer Kinder. Er basiert auf Konzepten der medienpädagogischen Elternarbeit. Denn Kinder haben ein Recht darauf, in ihrer Medienbildung gefördert zu werden. Die Teilnehmenden lernen, wie sie Eltern in Bezug auf digitale Medien effektiv beraten und unterstützen können. Der Workshop behandelt Themen wie die Entwicklung einer medienbewussten Haltung bei Eltern, die Reflexion der eigenen Medienbiografie und die Vermittlung von Medienkompetenz. Ziel ist es, Fachkräfte zu befähigen, Eltern in ihrer Rolle als Medienbegleiter*innen ihrer Kinder zu stärken und gemeinsame Strategien für eine positive Mediennutzung zu entwickeln.
WS4 | Marie-Kristin Heß
Der Workshop bietet umfassende Einblicke in die Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich aus der Smartphone-Nutzung bei Kindern ergeben. Er zeigt auf, wie Smartphones als kraftvolle Lern- und Kommunikationswerkzeuge dienen können. Fachkräfte lernen, wie sie Kinder in der kritischen und kreativen Nutzung dieser Technologie unterstützen, ihre Medienkompetenz stärken und ihnen helfen, das volle Potenzial ihrer Smartphones zu entfalten, während sie gleichzeitig Risiken und problematische Nutzung minimieren.
WS5 | Lars Weise
In diesem Workshop werden pädagogische Fachkräfte für das Thema (Cyber-)mobbing sensibilisiert. Mobbing berührt mehrere Kinderrechte, zum Beispiel das Recht auf Nichtdiskriminierung oder das Recht auf Schutz vor Gewalt. Der Fokus des Workshops wird auf der Analyse von Mobbingsituationen an Schulen und möglichen Interventionsschritten liegen. Außerdem werden Einblicke in die Präventions- und Interventionsarbeit im Zusammenhang mit Mobbing an Schulen gegeben. Es werden praxisnahe Methoden aufgezeigt, die helfen können, Mobbing frühzeitig zu erkennen, präventiv zu handeln und effektiv zu intervenieren.
WS6 | Katharina Hamisch
In diesem Workshop wird untersucht, wie Künstliche Intelligenz (KI) dazu beitragen kann, Bildungsbenachteiligungen bei Kindern zu überwinden, insbesondere bei solchen, die keine angemessene Lernunterstützung erhalten. Denn Kinder haben das Recht auf Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Bildung, die die Entwicklung ihrer Fähigkeiten, Talente und Persönlichkeit unterstützt. Teilnehmenden wird gezeigt, wie KI-basierte Tools und Programme individualisiertes Lernen fördern und Kindern helfen können, Lernlücken zu schließen. Der Workshop beleuchtet KI-Anwendungen, die personalisierte Lernpfade, adaptive Lerninhalte und interaktives Feedback bieten. Es wird auch erörtert, wie KI-Tools als virtuelle Tutoren fungieren können, um Lernende bei der Bewältigung von Bildungsherausforderungen zu unterstützen. Ziel des Workshops ist es, pädagogische Fachkräfte mit Wissen und Strategien auszustatten, um KI effektiv zum Abbau von Bildungsbenachteiligungen einzusetzen. Die Teilnehmenden können eigene Endgeräte mitbringen um die Anwendungen zu testen.
WS7 | Kay Albrecht
In diesem Workshop lernen pädagogische Fachkräfte, wie sie Kinder bis 12 Jahre im Umgang mit Desinformation sensibilisieren können. Es wird einen Überblick über die Entstehung und die Verbreitung von Desinformation gegeben, insbesondere in sozialen Netzwerken und Online-Medien. Die Teilnehmenden erfahren, wie Falschnachrichten politische Debatten beeinflussen und wie man sie von echten Nachrichten unterscheiden kann. Der Fokus liegt auf der Entwicklung von Informationskompetenz und kritischer Quellenbewertung bei Kindern. Ziel ist es, pädagogische Fachkräfte mit Werkzeugen und Methoden auszustatten, um Kinder effektiv im kritischen Umgang mit Medien und Nachrichten zu unterstützen. Denn Kinder haben ein Recht auf Zugang zu Informationen, die wahr, qualitativ gut und altersgerecht sind.
WS8 | Dr. Iren Schulz
Entdeckungsfreude, Neugier und Offenheit – das sind zentrale Antriebsfedern in Kindheit und Jugend, die in Onlinegames, auf Social Media Plattformen oder in Messenger Programmen ausgelebt werden. Es geht um das Kennenlernen neuer Leute, aber auch um das Ausprobieren eigener Identitätsfacetten und um das Testen der Wirkung auf Andere. In diesem Zusammenhang werden Heranwachsende regelmäßig von Personen angesprochen und dazu aufgefordert, Nacktbilder zuzusenden, sich sogenannte „Dickpics“ anzuschauen oder sich zu für sexuelle Handlungen zu verabreden. Das Phänomen Cybergrooming beschreibt Formen sexualisierter Ansprachen im Netz, die strafbar sind, die Kinderrechte grundlegend verletzen und dennoch zum Onlinealltag von Kindern und Jugendlichen gehören. Wie lässt sich die aktuelle Situation in Deutschland beschreiben, welche Studien liegen vor und wie kann man medienpädagogisch und medienerzieherisch aktiv werden, um Heranwachsende zu schützen und sie punkto eigene Rechte und Selbstwirksamkeit stärken? Der Workshop liefert aktuelle Informationen, Hintergrundwissen und praktische Tipps. Es gibt ausreichend Raum für den Austausch und die Fragen der Teilnehmenden.
Die Teilnahme an dem Fachtag ist kostenfrei.
Veranstaltungsort
Augustinerkloster Erfurt, Augustinerstraße 10, 99084 Erfurt
Kontakt
Sollten Sie weitere Fragen haben oder Informationen benötigen, wenden Sie sich bitte an:
Veranstaltende
Der Fachtag wird gemeinschaftlich von der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) und dem Kinderschutzbund Landesverband Thüringen e.V. durchgeführt.
Wenn Sie an dieser Veranstaltung teilnehmen möchten, können Sie sich über unser Formular anmelden. So können wir sicherstellen, dass die Platzkapazitäten für diese Veranstaltung nicht überschritten werden.
