Identität, Identifizierbarkeit und Anonymität im Internet
Friedrich-Schiller-Universität Jena und Thüringer Landesmedienanstalt
Das Internet bietet Nutzerinnen und Nutzern zahllose Möglichkeiten, die eigene Meinung zu äußern und zu verbreiten. In einigen Fällen ist die sich äußernde Person dabei erkennbar oder identifizierbar. In vielen Fällen kann eine Meinungsäußerung jedoch auch unter einem Pseudonym oder ganz anonym erfolgen.
Die eingeschränkte oder fehlende Identifizierbarkeit kann einerseits von Vorteil sein, weil dadurch die Bereitschaft zu einer Meinungsäußerung gefördert werden kann. So ist es beispielsweise denkbar, dass Informationen über ein Fehlverhalten oder über Missstände gerade deswegen zu Tage treten, weil die sich äußernde Person unerkannt bleiben kann. Zugleich resultieren aus der Nichterkennbarkeit von Meinungsäußerungen jedoch erhebliche Gefahren. Im Schutz der Anonymität oder unter einem Pseudonym kann die Bereitschaft zu Äußerungen wachsen, die rechtliche Grenzen überschreiten. Hemmschwellen sinken oder entfallen, was möglicherweise tiefgreifende Veränderungen in der öffentlichen Diskussionskultur zur Folge hat.
Die 18. Jenaer Medienrechtlichen Gespräche wollen diesem Spannungsverhältnis nachgehen. Unter anderem sollen die folgenden Aspekte im Mittelpunkt stehen:
- Erstreckt sich der Schutz der Meinungsfreiheit auch auf anonyme und pseudonyme Äußerungen? Sind Abstufungen des Schutzes erforderlich?
- Wie wirken sich anonyme und pseudonyme Äußerungen auf die Kommunikation in der Öffentlichkeit aus?
- Wie gehen Medien mit anonymen und pseudonymen Äußerungen, z. B. im Kommentarbereichen, um?
- Sollte die Möglichkeit zu anonymen oder pseudonymen Äußerungen rechtlich eingeschränkt oder ausgeschlossen werden?
- Welche praktischen Erfahrungen gibt es im Bereich der Medienaufsicht?
Die Veranstaltung, die online stattfinden wird, bietet die Gelegenheit zur gemeinsamen Diskussion und zum Erfahrungsaustausch.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Aus organisatorischen Gründen wird um eine vorherige Anmeldung bis zum 12. November 2024 gebeten.
Programm:
16.00 Uhr
Eröffnung
Jochen Fasco, TLM und Prof. Dr. Christian Alexander, Friedrich-Schiller-Universität Jena
16.20 Uhr
Anonymität, Pseudonymität und Meinungsfreiheit
Prof. Dr. Matthias Cornils, Lehrstuhl für Medienrecht, Kulturrecht und öffentliches Recht, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
16.45 Uhr
Auswirkungen von Anonymität und Pseudonymität auf die öffentliche Kommunikation
Jun.-Prof. Dr. Anna Sophie Kümpel, Jun.-Prof. für Digitale Medien & die Methoden ihrer Erforschung, Technische Universität Dresden
17.10 Uhr
Praktische Erfahrungen aus der Medienaufsicht
Manuel Wellmann, Sächsische Landesmedienanstalt (SLM)
Anschließend:
Fragen und Diskussion
Moderation: Prof. Dr. Christian Alexander
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