08.05.2024

„Angst ist ein Killervirus für die Demokratie“

Thüringen | Fortbildung

2 Volo Netzwerk

Foto (TLM) v. l.: Fabian Klaus, Jochen Fasco und Patricia Koch

Übergriffe gegen Pressevertreter und Resilienz-Stärkung als Schwerpunktthemen beim Thüringer Volontär-Netzwerk

Rund 30 junge Medienmacherinnen und -macher von Thüringer Zeitungsverlagen sowie Radio- und Fernsehstationen kamen am 6. Mai 2024 in der Erfurter Steigerstraße zum 2. Treffen des Thüringer Volontär-Netzwerks zusammen und nahmen das Fortbildungs- und Austauschangebot der TLM wahr.

Mehrere Studien – darunter die des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit – registrierten eine steigende Zahl von Angriffen auf Journalistinnen und Journalisten gegenüber dem Vorjahr. Gewalttaten gab es vor allem im Umfeld der anstehenden Wahlen und den Bauernprotesten.

Hass und Hetze auf Social Media-Kanälen, Morddrohungen per Mail oder körperliche Übergriffe auf der Straße gehören inzwischen zum Berufsrisiko von Journalistinnen und Journalisten. Wie damit umzugehen ist und welche Schutzmaßnahmen wirksam sind, waren die Themen des zweiten Netzwerktreffens Thüringer Volontärinnen und Volontäre.

In seiner Begrüßung wies der Direktor der TLM, Jochen Fasco, auf die umfangreichen Aktivitäten der TLM für Pressefreiheit und gegen Gewalt, Drohungen und Nötigungen von Medienschaffenden hin. „Angst ist ein Killervirus für die Demokratie. Wir dürfen nicht hinnehmen, dass die Bedrohung zum Normalzustand wird und Journalistinnen und Journalisten aus Sorge um ihre eigene Sicherheit und die ihrer Familien über bestimmte Akteure und Bewegungen nicht mehr berichten. Das wäre eine sehr bedenkliche Entwicklung für die Demokratie in Deutschland“, so Jochen Fasco.

Regierungsrätin Patricia Koch vom Bildungszentrum der Thüringer Polizei in Meiningen informierte über die Sicherheitslage auf Demos und bei Protestaktionen. Sie erläuterte Deeskalationsstrategien der Polizei bei solchen Ein-sätzen und veranschaulichte die besonderen Herausforderungen für die Einsatzkräfte vor Ort.

Fabian Klaus, Thüringer Reporter und Redakteur, berichtete eindringlich über seine Erfahrungen mit zahlreichen Angriffen und Anfeindungen. Von dem erfahrenen Reporter bekamen die Volontärinnen und Volontäre wichtige Tipps für das richtige Verhalten in gefährlichen Situationen, außerdem informierte er über Maßnahmen von Medienunternehmen zum Schutz ihrer Mitarbeitenden.

Jutta Brennauer und Eda Öztürk von den Neuen deutschen Medienmacher*innen gaben den Teilnehmenden dann in einem Workshop Strategien zur digitalen Selbstverteidigung an die Hand. Es ging darum, wie Medienschaffende präventiv einen Schutzschirm aufspannen können und was zu tun ist, wenn der digitale Shitstorm wirklich da ist.

Die Veranstaltung wurde abgerundet durch Sebastian Scholz, Geschäftsführer des Deutschen Journalistenverbandes Landesverband Thüringen (DJV Thüringen), der deutlich machte, was seine Institution an Unterstützung und Hilfe möglich machen kann.

Die Fortbildungsreihe im Rahmen des Thüringer Volontär-Netzwerks wird fortgesetzt.

Anlage: Foto (TLM)