Der digitale Wandel ist dabei, das Lernen und Lehren an Schulen grundlegend zu verändern. Viele Lehrkräfte haben mit Hilfe des „DigitalPakts Schule“ perspektivisch die Möglichkeit, Software, Smartphones, Tablets und interaktive Tafeln in ihren Unterricht zu integrieren. Gleichzeitig wachsen Kinder und Jugendliche in weitgehend digitalisierten Medienumgebungen auf. Der Alltag lässt sich nicht mehr länger in „online“ und „offline“ aufteilen. Somit ergeben sich für den Schulalltag Fragen wie beispielsweise: Wie gut sind Jugendliche auf die digitale Arbeitswelt vorbereitet? Können sie Informationen im Internet kompetent einschätzen und erstellen? Können sie gar Algorithmen verstehen? Und wie bereitet die Schule sie darauf vor?
Das Thüringer Medienbildungszentrum der TLM hat für das Schuljahr 2019/2020 fünf neue Projektangebote entwickelt, die den Kurs Medienkunde an Thüringer Schulen flankieren. Von Januar bis Juli 2020 sollen diese modellhaft erstmalig durchgeführt werden. „Hierfür suchen wir Partnerschulen, die uns unterstützen und sich mit den Medienpädagoginnen und Medienpädagogen der TLM gemeinsam auf den Weg in Richtung digitale Bildung machen“, beschreibt TLM-Direktor Jochen Fasco das Anliegen.
Interessierte Schulen können sich unter medienbildungszentrum@tlm.de melden. Weitere Informationen zu den Modellprojekten finden Sie hier.
Modellprojekt I:
Mein Freund Robbi – Erste Schritte in der digitalen Welt
Mit der Digitalisierung der Gesellschaft verändert sich das Aufwachsen von Kindern. Es ist wichtig, dass sie die Mechanismen dieser Digitalität begreifen und Wissen, wie Anwendungen im Hintergrund funktionieren. Mit viel Spaß, Kreativität, Bewegung und auch mal ohne digitale Medien gehen die Kinder als Programmierer, Tüftler und als Spieler auf ihre ersten Schritte in die digitale Welt.
Modellprojekt II:
Gefangen in der Filterblase?! – Meinungsbildung in sozialen Netzwerken
Das Internet bietet eine Fülle an Informationen, die unser Leben bereichern, aber auch überfordern können. Filterblase, Echokammer, Hate Speech und Fake News gehören zum Alltag. Im Modellprojekt werden Jugendliche die eigene Meinungsbildung reflektieren und mit medienpädagogischen Zugängen für aktuelle Entwicklungen sensibilisiert.
Modellprojekt III:
YouTube kills the TV-Star!?
Fernsehen war gestern – heute ist YouTube: Für Jugendliche ist das Videoportal das Leitmedium. Im Modellprojekt werden Formate, Darstellungsformen und Stile der Plattform analysiert und die Jugendlichen probieren sich kreativ und selbstbestimmt in der Gestaltung eigener Inhalte aus. Hierbei setzen sie sich kritisch mit den Funktionsmechanismen und Dynamiken der kommerziellen Plattform auseinander.
Modellprojekt IV:
Big Data – Ich habe doch nichts zu verbergen!
Wenn es um Datenerfassung geht, kommt schnell das Argument, man habe ja nichts zu verbergen. Willkommen in der Welt von „Big Data“. Anfänglich sind erhobene Datensätze weder gut noch schlecht: Was man daraus macht, das ist hier die Frage! Im Modellprojekt wird der Status Quo von persönlichen Daten ermittelt und ausgewertet. Mit Hilfe der Gestaltung eines Comics entwerfen die Jugendlichen einen durchgeplanten und absolut digitalisierten Familienalltag im Jahre 2033 und diskutieren die Frage, wie wir mit Big Data umgehen wollen.
Modellprojekt V:
DIA – die Influencer Akademie
Jugendliche sind zur Ausgestaltung ihrer Persönlichkeit auf der Suche nach Vorbildern. Populäre Medienmacher/innen bei Instagram, Facebook und YouTube dienen ihnen als jugendaffine Modelle und das Influencersein besitzt Anziehungskraft. Im Modellprojekt schlüpfen die Jugendlichen mittels Drama Game in typische Lebens- und Alltagssituationen von Content-Creators und reflektieren, was es heißt, medial „always on“ sein zu müssen.