Jugend- und Bildungsministerin Birgit Klaubert, weitere Experten und Betroffene diskutierten aus Anlass des Safer Internet Day 2016 am 9. Februar in Gera mit Eltern, Lehrern und Schülern. Mehr als 70 Anwesende waren der Einladung von Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) und Landeszentrale für politische Bildung (LZT) in das Karl-Theodor-Liebe-Gymnasium gefolgt. Die Veranstalter starteten damit ihre neue Reihe zu Herausforderungen der digitalen Mediengesellschaft zum Thema „Zwischen Privatheit und Öffentlichkeit – Sicher und verantwortungsvoll online in Zeiten von Social Media und Big Data“ im Rahmen der Thüringer Mediengespräche der TLM.
Die Thüringer Bildungsministerin sprach sich in der Diskussion für einen offenen Umgang mit modernen Medien in den Schulen aus, da Verbote hier nicht helfen würden. Sie wünsche sich, dass die Arbeit mit modernen Medien ganz selbstverständlich im Schulalltag sei, so Klaubert. Dafür müsse z. B. die Medienbildung auch in der Lehrerausbildung eine noch bedeutsamere Rolle spielen. Gleichzeitig ermutigte sie Schulen, sich stärker zu öffnen, Experten mit speziellen Kenntnissen zu Medienthemen einzuladen, offene Unterrichtsformen zu wählen und auch die Eltern stärker einzubeziehen, zu sensibilisieren und gemeinsames Lernen zu ermöglichen.
„Jedem Mediennutzer muss bewusst sein, welche Daten er mit der einfachen Nutzung von Laptop, Smartphone, Tablet oder von Facebook, WhatsApp und einem kostenlosen E-Mail-Programm über sich preisgibt oder ungeschützt zugänglich macht. Darüber gilt es aufzuklären. Nutzer brauchen konkrete Tipps und Hinweise zu Chancen und Risiken der neuen Medienwelt“, betonte TLM-Direktor Jochen Fasco.
Der IT-Sicherheitsexperte Stefan Schumacher vom Magdeburger Institut für Sicherheitsforschung machte in seinem Vortrag „Das Überall-Netz. Sicher unterwegs mit Smartphone, Tablet & Co.“ deutlich: „In jeder Sekunde finden weltweit Angriffe auf digitale Daten statt. Zu glauben, dass man selbst verschont bleibt, ist falsch“. Er zeigte auf, wie man den Passwortschutz verbessern kann und plädierte dafür, dass jeder behutsam und sparsam mit seinen Daten umgehen sollte, auch in einem gefühlt sicheren digitalen Raum.
Franz-Josef Schlichting, Leiter der LZT, ergänzte: „Es stellt sich zunehmend die Frage, wie selbstbestimmt der Mensch in der digitalen Welt noch ist bzw. sein wird. Da es kaum bemerkt und bewusst wird, wie man sich auf schleichendem Weg in eine Art ,digitale Knechtschaft‘ bewegen kann, haben wir es mit einer besonderen Herausforderung zu tun, die öffentlicher Aufklärung und Medienbildung bedarf.“
Hinweise:
Die Veranstaltung kann im Fernsehen und Internet nacherlebt werden. Ein Mitschnitt wird ab sofort für eine Woche in der Sendeschleife des Thüringer Medienbildungszentrums thüringenweit im Kabelfernsehen ausgestrahlt und ist in Kürze hier zu sehen. Außerdem finden sich Vorträge und Diskussionsbeiträge von TLM-Veranstaltungen zum Nachhören hier.