13.02.2017

Programmanalyse notwendiges Instrument der Hörfunkaufsicht

Hörfunk

TLM präsentiert neue Inhaltsanalyse zur Entwicklung der Thüringer Radiosender

Die Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) stellte heute auf einer Pressekonferenz ihre aktuelle Hörfunkanalyse „Programmstruktur, Berichterstattung und Musikstile – ANTENNE THÜRINGEN, LandesWelle Thüringen, MDR JUMP und MDR THÜRINGEN - Das Radio im Frühjahr 2016“ vor. Neben den beiden von der TLM zugelassenen privaten Sendern ANTENNE THÜRINGEN und LandesWelle Thüringen wurden auch die beiden öffentlich-rechtlichen Hörfunkwellen des Mitteldeutschen Rundfunks MDR THÜRINGEN - Das Radio und MDR JUMP untersucht. Schwerpunkte der Analyse bildeten die Programmstruktur, die Informationsleistung, der Umfang und der Inhalt der Berichterstattung, die Regionalisierung sowie die Musikprofile der Sender. Untersucht wurde jeweils das Tagesprogramm (05.00 bis 19.00 Uhr) einer künstlichen Woche aus den Monaten April und Mai 2016.

Informationsleistung und Berichterstattung
Der Anteil der informierenden und beratenden Wortbeiträge im Tagesprogramm (05.00 bis 19.00 Uhr) von ANTENNE THÜRINGEN ist gegenüber der letzten Analyse weiter gestiegen, von 15,7 Prozent in 2014 auf 16,6 Prozent in 2016. Die ANTENNE liegt damit weiter klar über dem von der TLM geforderten Wert von 15 Prozent. Im Tagesprogramm der LandesWelle Thüringen ist der Anteil der informierenden und beratenden Wortbeiträge im gleichen Zeitraum von 15,2 auf 13,7 Prozent deutlich zurückgegangen. Damit unterschreitet die LandesWelle die Vorgaben der TLM zum Informationsanteil erheblich.

TLM-Direktor Jochen Fasco ist sich sicher, dass LandesWelle Thüringen ihr Informationsangebot im Tagesprogramm wieder deutlich ausbauen wird, um bei der nächsten Untersuchung den von der TLM festgelegten Wert zu erreichen: „Hier zeigt sich, dass die von der TLM durchgeführten Programminhaltsanalysen ein notwendiges Instrument zur Sicherung der Lizenzauflagen und zur Korrektur möglicher Abweichungen darstellen. Und nicht zuletzt ist ein informatives Hörfunkangebot aus und für Thüringen für die Hörer mindestens ebenso wichtig wie die darin gespielte Musik.“

Der Anteil an informierenden und beratenden Wortbeiträgen fällt in den beiden untersuchten öffentlich-rechtlichen Hörfunkprogrammen deutlich höher aus. Dabei weist die Programmstruktur von MDR THÜRINGEN - Das Radio traditionell einen hohen Informationsanteil auf, der in den letzten Jahren sogar noch etwas gestiegen ist und im Frühjahr 2016 bei 24,1 Prozent lag. Auch MDR JUMP hat beim Informationsangebot wieder zugelegt: Bei einem Zuwachs von zwei Prozentpunkten kann der Drei-Länder-Sender jetzt im Tagesprogramm auf einen Infoanteil von 21,2 Prozent verweisen. Nach einer massiven Ausweitung des Informationsangebots zwischen 2010 und 2012 hat sich der Infoanteil in den letzten Jahren auf hohem Niveau stabilisiert.

Die Themenstruktur der Berichterstattung ähnelt sich in den untersuchten Programmen und erweist sich über die Jahre als relativ stabil. Ein größeres Informationsangebot kommt dabei regelmäßig allen Themenbereichen zugute. Im Vergleich zu früheren Analysen spielten im Frühjahr 2016 auswärtige Themen eine etwas größere Rolle. Neben inner- und zwischenstaatlichen Konflikten wurden dabei auch die internationalen Beziehungen, die Verhandlungen in der EU sowie die deutsche Außen- und Handelspolitik verstärkt thematisiert.

Regionalisierung
Neben dem Informationsanteil spielt die Regionalisierung eine zentrale Rolle in den Lizenzen der privaten Hörfunkveranstalter. Die TLM verpflichtet beide Sender, in das Tagesprogramm durch täglich mehrmalige Auseinanderschaltungen regionale Fensterprogramme mindestens für die Regionen Südthüringen, Ostthüringen, Mittelthüringen und Nordthüringen aufzunehmen. Der wöchentliche Umfang jedes Fensters hat mindestens 45 Minuten zu betragen und aus einem redaktionellen Originärprogramm (erstmals ausgestrahlte Beiträge) zu bestehen.

ANTENNE THÜRINGEN produzierte und sendete 2016 für jede Region rund 48 Minuten originäres Programm pro Woche. Die LandesWelle Thüringen hat das regionalisierte Angebot nach der letzten Analyse fast verdoppelt: 2014 strahlte der Sender für jede Region nur gut 28 Minuten originäres Programm pro Woche aus, 2016 waren es dagegen fast 55 Minuten. Beide Sender erfüllen damit die Lizenzauflage der TLM. Und: In beiden Programmen wurden überwiegend Nachrichtenbeiträge regionalisiert ausgestrahlt.

Musikprofile
Die Musikprofile von ANTENNE, LandesWelle und JUMP sind weiterhin von Pop- und Rocktiteln aus den letzten 30 Jahren sowie den aktuellen Charts geprägt. Im Vergleich zu 2014 spielten alle drei deutlich weniger Popmusik und setzten dafür mehr auf das Genre „Techno/elektronische Musik“. Dennoch unterscheiden sich die Musikprofile der drei Sender nach wie vor deutlich – auch weil JUMP den Anteil aktueller Chart-Titel noch einmal (auf über 40 Prozent) erhöht hat. Ganz anders das Musikprofil von MDR THÜRINGEN, das weiterhin von englischsprachigen Oldies sowie Pop- und Rockmusik der letzten 30 Jahre dominiert wird. Aktuelle Chart-Titel sind hier weiterhin eine absolute Ausnahme. Im Vergleich zur letzten Analyse ist das Musikprofil von MDR THÜRINGEN wieder etwas breiter und etwas rockiger geworden.


Hinweis:
Die systematischen Programmanalysen sind für die TLM ein wichtiges Aufsichts- und Steuerungsinstrument. Im Kern geht es dabei um die Kontrolle und Durchsetzung der medienrechtlichen Vorgaben und der programmbezogenen Lizenzauflagen für die privaten Rundfunkprogramme. Die Analysen dienen hier als Grundlage für Gespräche mit den Programmverantwortlichen. Darüber hinaus zeigen sie aber auch allgemeine Trends in der Programmgestaltung auf und ermöglichen es, die Programmleistungen der verschiedenen Sender zu vergleichen. Deshalb bezieht die TLM regelmäßig auch die beiden MDR-Programme mit ein, in denen Werbung verbreitet wird: MDR Thüringen – Das Radio und MDR JUMP.

Die Ergebnisse der Analyse sind hier abrufbar.