Ministerin Heike Werner und Direktor Jochen Fasco (Copyright: TMBZ Gera/jpg)
TLM-Seniorenakademie 2024 „Erinnern durch und mit Medien – Brücke zwischen Gestern und Heute”
Im Thüringer Medienbildungszentrum der TLM in Gera (TMBZ Gera) fand am 21. März 2024 die Seniorenakademie 2024 unter dem Motto „Erinnern durch und mit Medien – Brücke zwischen Gestern und Heute” statt. Das Multifunktionsstudio im TMBZ Gera war mit mehr als 50 Seniorinnen und Senioren bis auf den letzten Platz gefüllt. Vorgestellt wurden den zahlreichen Gästen verschiedenste Projekte, die die Bedeutung von Medien für die Dokumentation von Erfahrungen und Situationen beschreiben sowie ihr Potential für die Auseinandersetzung mit zeitgeschichtlichen Themen betonen.
Die Veranstaltung wurde eröffnet durch die Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Heike Werner, und den Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM), Jochen Fasco.
Ministerin Werner betonte die Bedeutung des solidarischen Zusammenlebens der Generationen und der aktiven Medienarbeit mit Seniorinnen und Senioren. „Medienbildung und soziales Engagement sind essenziell für das Zusammenleben in unserer digitalen Welt. Es ist wichtig, dass ältere Menschen die Möglichkeit haben, aktiv am Medienleben teilzunehmen und ihre Lebenserfahrungen zu teilen”, so Werner.
Jochen Fasco sprach über die Rolle der Medienbildung und die Nutzung digitaler Tools für die älteren Generationen. „Die Auseinandersetzung mit Medien und künftig auch der Künstlichen Intelligenz kann den Alltag bereichern und die Teilhabe an der digitalen Gesellschaft sicherstellen”, erklärte Fasco.
Die Rolle der Älteren in der Gesellschaft und die Weitergabe von Wissen und Erfahrungen in einer digitalen Welt problematisierte Prof. em. Dr. Bernd Schorb. Mit der Vorstellung eigener medienpraktischer Projekte mit Älteren lud er zur digitalen Teilhabe und zum intergenerationellen Austausch ein. Alter sei, so Schorb, verbunden mit Weisheit und verarbeiteter Erfahrung.
Geboten wurde auch ein inspirierender Rahmen für den Austausch und das gemeinsame Lernen. Medienkünstlerin Alina Cyranek zeigte, wie ein 3D-Projekt entsteht und verlorene Erinnerungsorte wieder erfahrbar werden können. Für viele der Teilnehmenden bot der Eintritt in die virtuelle Bar des Hotels Astoria medienpraktisch eine aufregende neuartige Erfahrung.
Louis Volkmann stellte sein mehrfach preisgekröntes Buchprojekt „Haus der Kultur Gera“ vor. Er dokumentierte und bewahrte die Erinnerung an ein städtebauliches Ensemble, mit dem viele Menschen in Gera persönliche Erinnerungen verbinden. Er verwies darauf, wie Erinnerungen konstruiert und medial vermittelt werden.
Wolfgang Modes, Ortsteilbürgermeister von Pohlitz, berichtete mit Olaf Böhme über das Videoprojekt „Das digitale Dorfgedächtnis – Pohlitzer machen Geschichte in Geschichten sichtbar“. Im Ortsteilrat wurden Themen ausgewählt, die bewahrt werden sollten. Vieles fand Platz: Vom weltweit beachteten Meteoritenfund bis zum einzigen Telefonanschluss im Ort.
Kulturwissenschaftlerin Rike Schreiber stellte ein Projekt zur Erstellung eines digitalen Zeitzeugenarchivs und einer Wanderausstellung zur Alltagsgeschichte der SDAG Wismut im Raum Gera/Ronneburg vor. Über zwei Jahre sammelten Schülerinnen und Schüler Informationen, führten Interviews und entwickelten mit den Befragten ein Verständnis für Geschichte, Machtstrukturen, die Rolle von Emotionen und die Notwendigkeit eines kritischen Verhältnisses zu Zeitzeugen und deren Erinnerungen.
Mit diesem umfassenden Programm beleuchtete die Seniorenakademie im TMBZ Gera die vielfältigen Möglichkeiten, wie ältere Menschen ihre Geschichten in und mit Medien festhalten und weitergeben können, um so das kulturelle und soziale Gedächtnis zu bewahren und zu bereichern.
Die Seniorenakademie wird in Kürze bei „labor14“, dem Lernsender des TMBZ Gera, ausgestrahlt werden.