Meinungsfreiheit, Medienvielfalt im Lokalen, Demokratie und Medienbildung
Jahresempfang der TLM mit Minister Hoff und bpb-Präsident Krüger
Rund 160 Gäste folgten der Einladung der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) am 28. Juni 2022 zu ihrem Jahresempfang im Kressepark Erfurt. In den Redebeiträgen ging es um Sicherung der Medienvielfalt, Bekämpfung von Hass und Hetze sowie Stärkung der Medienkompetenz. TLM-Direktor Jochen Fasco und die Vorsitzende der Versammlung Dr. Ute Zacharias hießen zahlreiche hochrangige verantwortliche Medienmachende, ehrenamtlich Tätige sowie Medienverantwortliche aus Politik, Bildung, Wirtschaft, Gesellschaft und Forschung willkommen.
Die Landesmedienanstalten sind tätig in der Medienaufsicht, im Jugendmedienschutz, bei der Sicherung von Vielfalt und in der aktiven Vermittlung von Medienkompetenz entlang der gesamten Bildungskette. Die Verhinderung rechtswidriger Inhalte im Netz ist ein wichtiges Aufgabenfeld der Landesmedienanstalten. „Es braucht wesentlich mehr Ressourcen für den Einsatz gegen Hass und Hetze, gegen Desinformation und Manipulation im Netz“, verdeutlichte der TLM-Direktor Jochen Fasco in seiner Begrüßungsrede. Er forderte für die Landesmedienanstalten einen Anteil von 3 Prozent an den Rundfunkbeiträgen. Wichtig sei eine sichere Finanzierung der lokalen und regionalen Medien, damit diese auf lange Sicht erhalten bleiben und so die demokratische Gesellschaft vor Ort funktionieren kann.
Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, Thüringer Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei, sprach sich in seinem Grußwort u. a. dafür aus, die Landesmedienanstalten mit ihren vielfältigen Aufgaben finanziell so auszustatten, dass sie ihrer Wächterfunktion auch vollumfänglich nachkommen können. „Die Landesmedienanstalten übernehmen eine Aufgabe, die riesengroß ist. Wir können dankbar sein, dass diese Institutionen so wirksam bei der Kontrolle und auf der breiten Ebene der Aufklärung tätig sind“, so Hoff.
Festredner Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), skizzierte in seinem Input Perspektiven und Herausforderungen der digitalen Mediengesellschaft. Er betonte, dass digitale Medien nicht Ursache für soziale Verwerfungen sind, sondern dass mehr und leichter zugängliche Ausspielwege hier wie Katalysatoren für bereits vorhandene Phänomene wirken. Dabei machte er u. a. auch deutlich, wie eng politische Bildung und Medienbildung miteinander verflochten sind und sprach sich für eine Intensivierung der politischen Bildung aus, auch wenn dies für Politik bedeuten kann, Kontrolle abzugeben und die Komfortzone zu verlassen. Lokale Medienanbieter und insbesondere Bürgermedien sind für ihn perfekte Orte, um politische Bildung und Medienbildung in Einklang zu bringen.
Die Vorsitzende der TLM-Versammlung Dr. Ute Zacharias hob die Rolle der Gremien als Garanten für eine staatsferne Aufsicht hervor. Gemeinsam mit den Gremienvorsitzenden aller Landesmedienanstalten widmet sie sich den aktuellen Schwerpunktthemen Jugendmedienschutz, Stärkung der lokalen Medienvielfalt und Medienbildung.
