26.09.2018

Lokalfernsehen fördern und fordern!

Allgemeine Medienthemen

„Wir müssen unsere Innovationskraft noch mehr im Programm zeigen!“ – Das Plädoyer von Mike Langer von altenburg.tv beim Schlusspanel des vierten Lokal-TV-Kongresses sorgte für großen Applaus unter den Teilnehmern. Bärbel Romanowski-Sühl, Medienrätin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) ergänzte: „Ganz viele Politikerinnen und Politiker wissen oft noch nicht genau, was die Lokal-Sender vor Ort leisten – dann muss man es ihnen noch mehr zeigen!“.

„Wer nicht informiert ist, kann sich keine Meinung bilden. Das ist gefährlich für unsere Demokratie. Wir leben in einer hoch komplexen Welt. Für viele Menschen ist Heimat ein wichtiger Anker. Gerade lokale Meldungen sind am schnellsten nachzuprüfen. Das Vor-Ort-TV ist nicht zuletzt darum ein Medium mit hohen Vertrauenswerten und Glaubwürdigkeit.“, so der Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM), Jochen Fasco, in der Begrüßung. „Das Interesse an lokalen Informationen und an bewegten Bildern ist groß. Wir als Landesmedienanstalt arbeiten intensiv daran, die Medienvielfalt auch auf lokaler Ebene zu erhalten. Zum Beispiel indem wir in Thüringen die Umstellung der Programme auf HD fördern.“

Über zwei Tage (24. und 25. September 2018) hatten sich Lokal-TV-Macher, Vertreter von Landesmedienanstalten und Medienpolitiker getroffen, um in Diskussionen, bei Vorträgen und Workshops über die Zukunft der Branche zu sprechen. Eingeladen hatten die fünf ostdeutschen Landesmedienanstalten. Titel der diesjährigen Konferenz: „Smartes Lokal-TV – Neue Wege der Vermarktung“.

Es geht um Qualität, Reichweite und Vernetzung
Die Veranstalter beschrieben die Situation in ihren lokalen Verbreitungsgebieten: Bei regional relevanten Themen wären die Teams der Sender immer häufiger als einziges (Bewegtbild-)Medium vor Ort, um zu berichten. Umso wichtiger sei es, so die Sender-Vertreter, dass die Programme Unterstützung aus der Politik bekommen. „Wir wissen es längst: In Zukunft wird der lokale Werbemarkt nicht mehr die lokale Berichterstattung finanzieren können“, wie es ein Teilnehmer formulierte.

Synergien und Kooperationen sowie eine bessere Nutzung der digitalen Technologien könnten hier Auswege sein. So bekam auch der Vorschlag, die technische Förderung von Lokal-TV im Rundfunkstaatsvertrag über den 31. Dezember 2020 hinaus zu entfristen, mit Abstand den größten Applaus der Veranstaltung.

Auch die Vorträge und Workshops über HBB-TV und „addressable programming“ stießen auf großes Interesse. Damit bietet sich die Möglichkeit, den Zuschauern individuelle Werbung auszuspielen, die sich an den Interessen und dem Nutzungsverhalten orientierten – was ganz neue Vermarktungsmöglichkeiten und damit eine Perspektive für die Sender eröffnete. Wichtigste Voraussetzung: Die Haushalte müssen ein smartes TV-Gerät besitzen, das mit dem Internet verbunden ist.

Nicht nur um technische, sondern auch um inhaltliche Innovationen ging es auf der Programmbörse: Dort präsentierten Fernseh-Macher und Dienstleister Beiträge, experimentelle Projekte und technische Lösungen, die für viel Gesprächsstoff sorgten. Auf ungewöhnlich große Resonanz beim Auditorium stieß ein Projekt von Rennsteig.TV. Die hatten via Facebook und TV ein interaktives, informatives und zugleich unterhaltsames Format für die Wahlberichterstattung entwickelt.

Auch damit hatte der Kongress sein Ziel erreicht, die Branche in den Austausch über Qualität und Programm zu bringen und den Dialog untereinander zu fördern. www.lokal-tv-kongress.de