„Demokratie-Paket“ mit mehr lokaler Vielfalt, Nachwuchsstärkung, aktiv gegen Hass & Hetze im Netz vorgehen und mehr Informations- und Medienkompetenz im Freistaat
Jahresempfang der Thüringer Landesmedienanstalt mit Medienstaatssekretär Krückels und MDR-Intendantin Wille
Rund 160 Gäste, darunter eine Vielzahl von Gästen aus Politik, Bildung, Wirtschaft, Gesellschaft und Forschung folgten der Einladung der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) am 27. Juni 2023 zu ihrem Jahresempfang im Erfurter Augustinerkloster. TLM-Direktor Jochen Fasco und die Vorsitzende der TLM-Versammlung Dr. Ute Zacharias hießen als Redner des Abends den Thüringer Medienstaatssekretär Malte Krückels sowie die Intendantin des Mitteldeutschen Rundfunks Prof. Dr. Karola Wille willkommen.
Jochen Fasco, Direktor der TLM, machte in seiner Begrüßungsrede die Arbeit der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) für eine engagierte, diskursive demokratische Gesellschaft deutlich. Im „Demokratie-Paket“ enthalten sei die Sicherung der lokalen Vielfalt, die Stärkung des journalistischen Nachwuchses, das aktive Vorgehen gegen Hass und Hetze sowie die Intensivierung von Informations- und Medienkompetenz für alle Generationen. Fasco plädierte für die Verstetigung des bisher jährlichen Aktionsplans „Lokale Vielfalt – Demokratie in Thüringen stärken“ in einen Mehrjahres-Aktionsplan.
Malte Krückels, Staatssekretär für Medien und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, dankte in seinem Grußwort der TLM für ihre Arbeit und würdigte vor allem die Umsetzung des im aktuellen Jahr 0,8 Mio. Euro umfassenden Aktionsplanes durch die TLM. Außerdem plädierte er insbesondere mit Blick auf den Aufgabenzuwachs in Folge des Medienstaatsvertrages (MStV) für einen höheren Anteil am Rundfunkbeitrag für die Landesmedienanstalten. „Die TLM arbeitet hervorragend. Wie sie mit den für die Aufgabenvielfalt knappen Mitteln effizient wirtschaftet und was sie damit auf die Beine stellt, ist großartig. Vielen Dank für die gute Steuerung und die Arbeit, die Sie geleistet haben“, so Krückels.
MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille verdeutlichte im Talk mit dem Moderator u. a., dass für den Erhalt und die Stärkung der Demokratie ein breiter gesellschaftlicher Diskurs notwendig ist, der nur im Miteinander funktionieren kann. Auch ländliche Regionen müssen adäquat mit lokalen und regionalen Informationen versorgt werden. Außerdem sieht sie mit Sorge, dass die Sicherheit von Medienschaffenden zunehmend in Gefahr gerät. Hier gelte es, gemeinsam ganz klar Grenzen zu setzen und beispielsweise anonymisierte Anzeige zu ermöglichen. Sie bot enge Zusammenarbeit beim Thema Medienkompetenz an.
Die Vorsitzende der TLM-Versammlung, Dr. Ute Zacharias, betonte die Bedeutung freier und unabhängiger Medien als Rückgrat unserer Demokratie, als Spiegel unserer Gesellschaft sowie wichtigen Faktor für den Standort Thüringen. Als besorgniserregend bezeichnete sie den negativen Effekt, der entsteht, wenn sich durch den Rückgang von Abonnements, durch Verluste von Einnahmen und die Einstellung von Zeitungszustellungen in einigen Regionen „Informationswüsten“ entwickeln und sich Hass und Hetze aus dem Netz auf der Straße ausbreiten. Sie verwies in diesem Zusammenhang auf das am gleichen Tag durch die Versammlung der TLM verabschiedete Positionspapier der TLM zu Angriffen gegen journalistisch Tätige. „Wir stehen fest an der Seite der betroffenen Journalistinnen und Journalisten und werden sie unterstützen“, so Zacharias.