26.08.2015

Herausforderungen im dualen System verlangen Zusammenarbeit von Öffentlich-rechtlichen und Privaten

Personen

TLM-Jahresempfang 2015 mit Rundfunkintendant Prof. Kleist und Medienstaatssekretär Krückels

Annähernd 200 Gäste folgten am 25. August der Einladung der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) zu ihrem diesjährigen Jahresempfang in das Erfurter Traditionsgasthaus Hopfenberg.

Jochen Fasco, Direktor der TLM, erinnerte in seiner Begrüßungsrede an die zentrale Bedeutung der Freiheitsrechte für eine freie demokratische Gesellschaft, die eine besondere Sensibilität bei Regulierung und Aufsicht erforderten. Gerade neue Live-Stream-Angebote, wie Periscope, Meerkat oder YouNow stellten die Medienregulierung mit ihren vielfältigen neuen Formen und Möglichkeiten im Moment täglich vor neue Herausforderungen. Mit Blick auf die Hörfunkdigitalisierung forderte er die Landesregierung auf, Mittel aus der Versteigerung der Rundfunkfrequenzen nicht nur in den Netzausbau zu stecken, sondern auch für den DAB-Umstieg der privaten Veranstalter zu nutzen.

Malte Krückels, Staatssekretär und Bevollmächtigter des Freistaats beim Bund, dankte der TLM in seinem Grußwort für ihr großes Engagement bei der Entwicklung einer vielfältigen Medienlandschaft in Thüringen. Sie nehme dabei nicht nur ihre klassischen regulatorischen Aufgaben wahr, sondern sei gleichzeitig auch ein starker Partner für die Bürgermedien und die Medienbildung. So habe sich in Thüringen, nicht zuletzt dank der Unterstützung der TLM, eine Bürgermedienlandschaft entwickeln können, die in Deutschland ihresgleichen suche und in Bezug auf ihre Reichweite eine vollwertige Säule der Thüringer Medienlandschaft bildet. Die Novellierung des Thüringer Landesmediengesetzes und die Lizenzierung vollwertiger Sender tragen dazu bei, die Bürgermedien in Thüringen weiter zu stärken und zukunftsfähig zu machen.

Prof. Thomas Kleist, Intendant des Saarländischen Rundfunks und ehemaliger Direktor der Saarländischen Landesmedienanstalt, erläuterte in seinem Vortrag die neuen Anforderungen an den dualen Rundfunk im digitalen Zeitalter. Er verdeutlichte, dass die Globalisierung der Medienmärkte, die Veränderungen der technischen Rahmenbedingungen sowie die Änderungen im Nutzerverhalten öffentlich-rechtliche und private Rundfunkveranstalter gleichermaßen vor neue Herausforderungen stelle. Darauf müsse sich auch die Regulierung einstellen, die in Zeiten des Internets jedoch keinesfalls obsolet geworden sei. Kleist rief dazu auf, im dualen System systemübergreifend enger zusammenzuarbeiten. Gemeinsam sei es möglich, auch künftig die Auffindbarkeit der journalistischen Beiträge und den diskriminierungsfreien Zugang sicherzustellen sowie die Netzneutralität zu gewährleisten. Dabei seien die Aufsichtsgremien beider Systeme in ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gefordert, ihren Gestaltungsanspruch aufrechtzuerhalten.

Der Vortrag von Prof. Kleist kann hier als Podcast unter nachgehört werden.

Im Rahmen der abendlichen Veranstaltung wurde der Förderpreis 2014/15 der TLM für die beste Abschlussarbeit „Medien“ an Thüringer Hochschulen verliehen (Pressemitteilung vom 25. August).