Die 10. Jenaer Medienrechtlichen Gespräche von Friedrich-Schiller-Universität (FSU) und Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) finden am 19. November 2020 online zum Thema „Geheimnisschutz und Whistleblowing“ statt und bieten allen Interessenten die Möglichkeit zur interaktiven Beteiligung.
Die Berichterstattung durch Medien kollidiert häufig mit den Geheimhaltungsinteressen Dritter. Einerseits muss die Rechtsordnung Geheimnisse, insbesondere Privat-, Geschäfts-, Dienst- oder Staatsgeheimnisse, schützen. Andererseits darf ein Geheimnisschutz nicht dazu führen, dass Informationen über Fehlverhalten und Rechtsverstöße, die typischerweise im Verborgenen erfolgen, nicht aufgedeckt werden können. Deswegen schützt die Rechtsordnung zugleich Whistleblower, die vertrauliche Informationen über Rechtsverletzungen offenbaren.
Whistleblower sind zudem eine wichtige journalistische Informationsquelle. Vor allem investigativer Journalismus ist oft auf Personen angewiesen, die vertrauliche Informationen weitergeben. Hier stellt sich nicht nur die Frage des rechtlichen Umgangs mit Whistleblowern, sondern auch das Problem des Schutzes der journalistischen Informationsquellen. Selbst wenn Medien Informationen rechtswidrig gewinnen, dürfen sie diese Informationen nach der Rechtsprechung unter bestimmten Voraussetzungen veröffentlichen.
Einen durchaus streitbaren Ausgleich zwischen den verschiedenen Interessen soll die sogenannte Whistleblower-Richtlinie der EU bieten. Sie ist vom deutschen Gesetzgeber bis Ende 2021 umzusetzen. Vor diesem Hintergrund werden nach der Begrüßung durch die beiden Veranstalter, TLM-Direktor Jochen Fasco und Prof. Dr. Christian Alexander, FSU, in drei Vorträgen verschiedene Perspektiven beleuchtet. Prof. Dr. Tobias Gostomzyk, TU Dortmund, spricht über „Whistleblowing und Journalismus im digitalen Umfeld“, Prof. Dr. Ronny Hauck, HU Berlin, beschäftigt sich mit dem Thema „Schutz von Geschäftsgeheimnissen und Handlungsfreiräume für Medien“ und Ilka Brecht, Redaktionsleiterin Frontal 21 (ZDF), berichtet über ihre journalistischen Erfahrungen.
Die Teilnahme ist kostenlos. Weitere Informationen zur Online-Veranstaltung finden Sie hier. Eine Anmeldung ist bis zum 16. November 2020 erbeten. Alle angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten die erforderlichen Zugangsdaten per E-Mail.
Kontakt:
Prof. Dr. Christian Alexander
Rechtswissenschaftliche Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Carl-Zeiß-Straße 3, 07743 Jena
Tel.: 03641 942100
E-Mail: ls-alexander@uni-jena.de