Über die Zukunft von Kinderangeboten im Netz diskutierten renommierte Wissenschaftler, Medienpädagogen und Medienmacher am 29. August in Erfurt beim 7. Thüringisch-Hessischen Mediengespräch „Fesselnd, verlockend, lehrreich: Kinderangebote im Netz – Neue Trends, neue Chancen, neue Herausforderungen“.
Der Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM), Jochen Fasco, unterstrich in seiner Begrüßung die beständige und fruchtbare Zusammenarbeit mit der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR Hessen). Beiden Schwesteranstalten sei die Förderung guter Online-Angebote ein gemeinsames Anliegen. Kinderangebote im Netz zeichneten sich heute durch eine große und oft unüberschaubare Vielfalt aus. Eine Orientierungshilfe bieten dabei die vielen Angebote aus dem Kreis der Landesmedienanstalten und auch das Gütesiegel des Vereins Erfurter Netcode.
In zwei Impulsvorträgen und vier Gesprächsrunden stellten anschließend über 20 Experten ihre Thesen zum Thema „Kinderangebote im Netz“ zur Diskussion. Der Thüringer Staatssekretär für Medien, Malte Krückels, betonte in seinem Gruß-wort: „Das Kindermedienland Thüringen zeichnet sich durch eine Vielzahl an medienpädagogisch aktiven Institutionen und Initiativen aus, angefangen bei der Thüringer Landesmedienanstalt, über die Deutsche Kindermedienstiftung GOLDENER SPATZ bis hin zum Erfurter Netcode e. V.“. Daher passe das Mediengespräch mit den hochqualitativen Diskussionsrunden ideal hierher.
Axel Dammler, Geschäftsführer der iconkids & youth international research GmbH, stellte in seinem Impuls aktuelle Daten der Mediennutzung von Kindern vor. Sein Fazit: „Wir erleben eine Zeitenwende, getrieben durch Smartphone, YouTube & Co., aber auch durch den Wandel der Kindheit.“. Das, was die Kinder nutzten, sei allerdings meist gar nicht für sie gemacht.
Prof. Dr. Petra Grimm, Leiterin des Instituts für digitale Ethik an der Hochschule der Medien in Stuttgart, sprach über die Verbindung von Digitalisierung und Ökonomisierung, die alle Lebensbereiche erfasse. Sie erneuerte ihre Forderung nach einer digitalen Ethik. In der Datafizierung der Privatsphäre sieht sie eine große Gefahr: „Google-Suchmaschinen, Facebook, WhatsApp – das sind doch tolle Einrichtungen, die nur ein einziges, aber entscheidendes Manko haben: Sie kommerzialisieren uns und sie machen uns zum Produkt.“
Joachim Becker, Direktor der LPR Hessen, lobte in seinem Fazit die vielfältigen Informationen, die spannenden Diskussionen und die erarbeiteten Lösungsansätze. Die Zeitenwende in der Mediennutzung verlange nach Gestaltung. Kindge-rechte Angebote im Netz müssten Jugend-, Daten- und Verbraucherschutz genü-gen und durch stärkere Vernetzung besser auffindbar werden. Die Landesmedienanstalten und weitere Initiativen leisteten hier bereits gute Arbeit, die es weiter auszubauen gelte.
Hinweise:
In Kürze kann die Veranstaltung in den Internetangeboten von TLM (podcast.tlm.de) und LPR Hessen (www.lpr-hessen.de) nachgehört werden. Das Veranstaltungsprogramm mit allen diskutierten Themen und Mitwirkenden kann im Internetangebot der TLM und der LPR Hessen abgerufen werden.
Anlage: Fotos (TLM)